Zwei Wege
Von Zürich nach Brüssel gibt es zwei Wege mit der Bahn, der eine führt über Frankreich der andere über Deutschland. Beide haben vor und Nachteile. Der über Frankreich ist ein bisschen schneller, man muss in Paris aber den Bahnhof wechseln und sein Gepäck mit der Metro durch Paris schleppen. Häufig sind die Tickets auch teurer. Der über Deutschland, ist zwar ein wenig länger, doch das mühselige Wechseln des Bahnhofes entfällt. Die eingesetzten Züge sind meines Erachtens bequemer. Auch gibt es ein Restaurant, dass sich Restaurant nennen darf, bei den Franzosen kann man nur von einen Mikrowellen Bistro sprechen. Günstiger und einfacher zu buchen ist diese Verbindung auch. Ich selbst war mit einem Interrail Pass unterwegs, sozusagen ein GA für Europa. Jeden Zug kann ich damit aber leider nicht nehmen. Denn in Frankreich gilt eine Reservationspflicht. Diese Reservationen sind in Frankreich nicht nur teuer, sondern auch stark kontengiert. Ich bin also mit der Deutschen Bahn unterwegs.
Der Fahrplan
Zürich HB | Ab 07:59 |
Basel SBB | An 08:53 Ab 09:13 |
Köln Hbf | An 13:05 Ab 13:42 |
Brüssel-Midi | An 15:35 |
Fahrt nach Basel
Die Reise begann mit dem ICE 76 in Zürich. Der Zug fuhr pünktlich ab und, es war reichlich Platz vorhanden. Der Zug fährt aber nach Hamburg und nicht nach Köln, deshalb werden wir in Basel in den ICE 200 nach Köln umsteigen.
Umstieg in Basel
In Basel hatten wir reichlich Zeit zum Umsteigen. Die Zeit nutzten wir um ein paar Gipfeli im Migros zu kaufen. Der 320km/h schnelle Anschlusszug stand dann auch schon bereits am Perron.
Fahrt nach Köln
Wir nahmen Platz in der sogenannten Panorama Lounge mit direkter Sicht auf den Lokführer und die Strecke. Die Fahrt begann pünktlich und wir freuten uns endlich mit den Ferien beginnen zu können. Gleich darauf wurden noch unserer Tickets kontrolliert. Die Ernüchterung kam aber schnell als ich realisierte dass es sich um einen noch nicht revidierten ICE3 handelt. Das bedeutet keinen Tisch in der Panorama Lounge. Da ich die Zugfahrt aber produktiv nutzen wollte hatten wir unsere reservierten Plätze gewechselt. Glücklicherweise konnten wir ein ganzes 6er Abteil ergattern.
Kurz darauf verteilte das Personal Ritter-Schokolade mit dem Aufdruck «Lieblingsgast». Mir gefallen solche kleinen Gesten. Dadurch wird die Reise immer ein bisschen besser.
Kurz vor Mannheim beschleunigte der Zug auf 280km/h. Dadurch hatte ich das Gefühl nun richtig vorwärtszukommen. Oder zumindest meinte ich dies, in Mannheim dann die Meldung «Die Weiterfahrt verzögert sich um einige Minuten, wir warten auf verspätete Passagiere.» Gleichzeitig stand draussen die Polizei mit einem Grossaufgebot, eine Demo wahrscheinlich. Wir hofften nur dass es bald weiter geht. Als der verspätete ICE aus München einfuhr ging es auch schon mit 8 Minuten Verspätung weiter. Solche Verspätungen sind aber normalerweise kein Problem, im Fahrplan ist genug Toleranz eingebaut um dies wieder aufzuholen.
Es gab dann eine erneute Ticketkontrolle wegen Personalwechsel. Macht aber weiter nichts, der QR-Code ist schnell gezeigt. Die Verspätung war dann laut App nun auf 12 Minuten herangewachsen. Die 2. Runde feiner Schokolade hat uns die Verspätung wieder verzeihen lassen.
Auf der Schnellfahrtstrecke Frankfurt-Köln rasten wir mit 320km/h durchs Rheintal. Die Stecke fühlte sich fast ein bisschen wie eine Achterbahn an, denn gegenüber herkömmlichen Strecken ist geht es deutlich steiler auf und bergab. Die schnellen Züge haben genug Leistung und Momentum, um die Steigungen ohne Probleme zu bekämpfen. Dadurch waren weniger Brücken und Tunnels notwendig, was Kosten sparte.
Umstieg in Köln
Mit knapp 10 Minuten Verspätung sind wir in Köln angekommen. Wir hatten noch ca. 30 Minuten um uns ein bisschen umzuschauen. Machten ein zwei Fotos mit dem Kölner Dom und dann ging es schon wieder auf den Zug.
Fahrt nach Brüssel
Der Zug nach Brüssel fuhr pünktlich ab. Wir hatten auch in diesem Zug einen reservierten Sitzplatz in der „Panorama“ Lounge. Lange blieben wir aber nicht dort. Der Hunger trieb uns in den Speisewagen. Der Mitarbeiter im Restaurant informierte uns dass er heute leider nur alleine statt wie sonst zu zweit ist. Das Essen kann er somit nur „Take-Away“ anbieten. Niemand hat sonst Zeit das Geschirr abzuwaschen. Nicht weiter schlimm, aber schade wir nicht mit richtigem Besteck und Porzellan essen konnten, sondern aus einer Karton Schüssel mit Holzbesteck. Die DB hatte in den letzten Jahren ihr Menü immer mehr verbessert, jetzt gibt es auch ein grosses Vegetarisches und Veganes Menü. Das Planted „chicken“ Theriaky ist echt zu empfehlen.
Plötzlich machte der Zug eine Vollbremsung, irgendein technisches Problem. Nach rund 15 Minuten auf offener Strecke ging es dann wieder weiter. Der Grund blieb für uns Passagiere unbekannt.
Was wir dann aber später unabhängig davon mitbekommen haben waren zwei Männer welche sich in der Toilette eingesperrt hatten. Das Personal hatte die Beiden gefunden und befahl den Beiden auszusteigen. „Kurva, Kurva, Kurva“ schreite es durch den ganzen Zug, während sie probieren aus dem WC zu kommen. Mit dem vielen Gepäck hatten sie sich gleich selbst eingesperrt. Die Security vom Bahnhof Liegé war nun auch vor Ort und eskortierte die beiden. Der Zug musste dieses Drama natürlich abwarten, unsere Verspätung ist somit noch etwas angestiegen. Wir werden jetzt wahrscheinlich mit 30 Minuten Verspätung in Brüssel ankommen.
Ankunft in Brüssel
Der Rest der Fahrt ist ohne Probleme verlaufen und neue blinde Passagiere wurden auch nicht gefunden. Die Verspätung belief sich auf knapp 40 Minuten.